Du betrachtest gerade Türkische Invasion in Südkurdistan – Vereinen wir uns und verteidigen wir Kurdistan

Türkische Invasion in Südkurdistan – Vereinen wir uns und verteidigen wir Kurdistan

Am 21. April äußerte sich das Pressezentrum der HPG (Volksverteidigungskräfte), dass die türkische Armee ihre Invasion auf Metîna begonnen hat. Die türkische Armee hat mit ihren Angriffen auf das Gebiet in Südkurdistan am 16. April um die Dörfer Asê, Yekmalê, Xirabê, Xankê und Şêlazê in Metîna begonnen. Anders als bei vorherigen Angriffen aber wird das Gebiet nicht sofort im Gesamten angegriffen, sondern die Angriffe werden Stück für Stück ausgeweitet. In den Nächten des 17., 18. und 19. April wurden die Angriffe auf die Widerstandsgebiete Girê Çarçel und Girê Ortê ausgeweitet. Diese wurden mit Kampfjets und Kampfhubschraubern bombardiert. In der Nacht auf den 19. April wurde die Invasion zudem auf Gebiet Dergelê ausgeweitet. Aktuell finden die Besatzungsangriffe in den Gebieten Girê Hekarî, Girê Çarçel, Girê Şehîd Çekdar, Girê Şehîd Piling, Girê Ortê, Asê, Yekmalê, Xirabê, Xankê, Şêlazê und Dergelê statt. Neben den andauernden Gefechten wird das Gebiet städnig von Kampfjets und Kampfhubschraubern aus der Luft und von Raketen und Haubitzen vom Boden aus bombadiert.

Metîna befindet sich in denen von der kurdischen Befreiungsbewegung kontrollierten Medya- Verteidigungsgebieten, welche seit Jahren immer wieder Ziel des türkischen Staates sind. Erst am 5. März hatte der faschstische türkische Präsident Erdoğan erklärt, dass bis zum Sommer die Frage der türkischen Grenze zum Irak geklärt sein soll, zudem soll die 30 km tiefe Sicherheitszone an der türkischen Grenze zu Syrien umgesetzt werden. Zur Vorbereitung der jetzt begonnen Invasion in Südkurdistan hatte der türkische Staat die diplomatischen Beziehungen mit dem Irak gestärkt. Am 14. März traf sich eine türkische Delegation, darunter der Außenminister Hakan Fidan, der Verteidigungsminister Yaşar Güler und der Chef des türkischen Geheimdienstes (MİT) Ibrahim Kalin in Bagdad mit irakischen Offizieren. Am darauffolgenden Tag wurde die PKK durch den irakischen Staat ohne parlamentarische Zustimmung am 15.03. zu einer „verbotenen Organisation“ im Irak erklärt. Kommenden Montag, am 22. April, wird zudem erwartet, dass der türkische Präsident den Irak besuchen wird.

Mit der begonnen Invasion in Südkurdistan verfolgt der türkische Staat zum Einen das Ziel, die kurdische Befreiungsbewegung innerhalb von Südkurdistan zu zerschlagen. Besonders sind die Medya-Verteidigungsgebiete strategisches Ziel der Türkei, da sie ein wichtiges Rückzugsgebiet für die kurdische Befreiungsbewegung darstellen. Darüber hinaus kam es hier in den letzten Monaten durch Aktionen und Offensiven der Guerilla zu schweren Verlusten des türkischen Staates. Die aktuelle Invasion ist zum Anderen auch als Rache an der Guerilla anzusehen. Aber auch die strategische Bedeutung der Medya-Verteidigungsgebieten macht es für den türkischen Staat notwendig, die Guerilla zu zerschlagen, denn wenn dies gelingt, kann der türkische Staat seine Angriffe auf die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien intensivieren.

Gleichzeitig hat der türkische Staat nicht nur ein militärisches Interesse daran, die Medya-Verteidigungsgebiete vollständig zu besetzen und die kurdische Befreiungsbewegung dort zu zerschlagen, auch spielen die wirtschaftlichen Interessen der Türkei eine wichtige Rolle. Die Türkei verfolgt das Ziel zusammen mit dem Irak, eine neue Handelsroute zu errichten. Die Handelsroute soll den Persischen Golf mit der Türkei verbinden und durch Nord- und Südkurdistan laufen. Hier ist es natürlich für die Türkei ein großes Problem, wenn die kurdische Befreiungsbewegung Gebiete in Südkurdistan kontrolliert. Aber auch in Nordkurdistan hat sich durch die Wahlmanipulation bei den Kommunalwahlen und den versuchten Wahlputsch in Wan gezeigt, dass die Türkei auch jegliche Siege für die DEM-Partei als ein Problem ansieht. Neben der Handelsroute soll auch eine neue von der Türkei geplante Pipeline durch Nord- und Südkurdistan gehen. Durch die Präsenz der Guerilla in Südkurdistan können diese Pläne nicht ohne Probleme umgesetzt werden.

Die jetzt durchgeführte Invasion müssen wir aber auch als Antwort auf die Siege der DEM-Partei und der Niederlage des AKP-MHP Regimes bei den Kommunalwahlen in der Türkei sehen. Denn trotz Wahlmanipulation und dem Versuch in Wan den AKP-Kandidaten zum Bürgermeister zu ernnen, konnte es neben den Siegen bei den Wahlen besonders durch den Aufstand in Wan geschafft werden, den Wahlsieg der DEM-Partei zu verteidigen. Mit der Invasion soll auch das faschistische AKP-MHP Regime stabilisiert und gesichert werden. Die Kurd:innen und die kurdische Befreiungsbewegung sollen als Feind dargestellt werden, gegen den sich die Türkei gemeinsam wehren müsse. Doch die Kommunalwahlen haben deutlich gezeigt, dass diese Spaltungs- und Ablenkungsversuche ihre Wirkung langsam verlieren.

Die Invasion des türkischen Staates auf die Medya-Verteidigungsgebieten verfolgt das Ziel ganz Kurdistan wieder unter die koloniale Besatzung zu bekommen, dabei nimmt die Türkei aktuell die führende Rolle ein. Aus diesem Grund müssen wir überall auf der Welt gegen diese Versuche der Türkei die befreiten Gebiete Kurdistans, wie die Medya-Verteidigungsgebiete und Rojava zu besetzten auf die Straße gehen. Wir müssen uns auch gegen die Unterstützung der NATO-Staaten für die türkischen Besatzungsangriffe stellen. Es sind nämlich Staaten wie die USA, Deutschland oder Großbritannien, welche die Türkei diplomatisch, militärisch und wirtschaftlich unterstützen und somit grünes Licht für die Angriffe gegen Kurdistan geben.

Wir rufen alle Gewerkschaften, Arbeiter:innen, Frauen, LGBTI+, Jugendliche und sämtliche fortschrittliche Bewegungen dazu auf, sich zu vereinen und gegen die Besatzungsangriffe der Türkei gegen Kurdistan auf die Straße zu gehen.